Liebe Dorstenerinnen und Dorstener,
über das Wunder von Weihnachten hat der amerikanische Pastor, Bürgerrechtler und Friedensnobelpreisträger Martin Luther King gesagt:
„Die Botschaft von Weihnachten: Es gibt keine größere Kraft als die Liebe.
Sie überwindet den Hass wie das Licht die Finsternis.“
Das Kind in der Krippe ist eine mächtige und unendliche Liebesbotschaft unseres menschenfreundlichen Gottes. Das können wir immer dann erahnen, wenn wir das Wunder der Geburt, das Erwachen eines neuen Lebens, in der Familie, im Freundeskreis erleben und bewundern dürfen. Ein neugeborenes Kind führt uns zusammen – genauso wie an diesen Festtagen das Jesuskind im Stall von Bethlehem: Familie, Freundinnen und Freunde, Bekannte – wir vergessen den Alltag mit all seiner Hektik, den vielen Sorgen und wir freuen uns über diesen Zauber, den jedes neugeborene Kind in die Welt ausstrahlt.
An Weihnachten erscheint der Held, der Erlöser und Messias nicht als Feldherr mit einem großen und mächtigen Streitheer.
An Weihnachten erscheint der Sohn Gottes in einer Krippe als schutzloser Säugling. Und „er liegt dort elend, nackt und bloß“ wie es in einem bekannten Weihnachtslied von Nikolaus Herman heißt.
Von diesem göttlichen Kind geht eine Friedensbotschaft aus. Eine Botschaft der Liebe, die sich bewusst vom weltlichen Hass abgrenzt. Eine Botschaft, die in den Herzen vieler Dorstenerinnen und Dorstener hell leuchtet. Eine Botschaft, die wir in Dorsten nicht nur an Weihnachten leben, sondern das ganze Jahr über, erfüllt von Respekt, Toleranz und Engagement für ein gutes Miteinander.
Das Gegenstück, der Hass, ist nicht nur ein Wort, sondern ein innerer Zustand, erfüllt von Feindseligkeit und Aggression in Gedanken und Taten, Abneigung und Widerwillen. Hass ist ohne Respekt und Toleranz.
Diesen Hass spüren wir leider auch in diesen Tagen und leider auch in unserer Stadt. Reden und der Dialog können aber eben diesen Hass überwinden. Reden heißt dabei nicht, dass Argumente zu Parolen verkommen oder Wahrheit durch Lautstärke ersetzt wird.
Die Corona-Pandemie beeinflusst uns seit fast zwei Jahren in unserem privaten und gesellschaftlichen Leben. Ende November haben wir in unserer Stadt den „Impfturbo“ gezündet. Neben vielen Institutionen, unserem Krankenhaus und den Ärztinnen und Ärzten in unserer Stadt, hat unser Impfzentrum seinen Betrieb aufgenommen. Pro Woche können sich dort rund 4000 Menschen impfen lassen. Die Schutzimpfung reduziert die Ansteckungswahrscheinlichkeit und führt zu weniger starken Krankheitsverläufen.
Die Impfung ist eine gute Botschaft. Doch nicht jeder will oder kann sie hören. Die Beweggründe dafür sind vielfältig.
- Wer sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen kann und darf, hat unser Verständnis und unsere Solidarität.
- Wer Angst vor der Impfung hat, darf als Gebot der Menschlichkeit auf unser Gespräch zählen.
- Wer Verschwörungstheorien und Hetzparolen gegen die Impfung setzt, dem werden wir klar widersprechen.
Wir wollen darüber miteinander reden – mit allen, die nicht allein ihrem Hass folgen. Mit allen, die verunsichert, aber dennoch offen sind für Argumente und Empathie.
Es gibt unzählige Dorstenerinnen und Dorstener, die das jeden Tag in Familie, Nachbarschaft, Beruf und Ehrenamt tun. Die auch in dieser ganz besonderen Zeit zusätzlichen Mühen auf sich nehmen, damit Sport für Klein und Groß, Kultur, Musik, Brauchtum, politisches und gesellschaftliches Leben, Bildung und Erziehung, medizinische Betreuung und Fürsorge, soziales oder ökologisches Engagement möglich bleibt oder möglich wird.
Diesen Menschen danke ich als Bürgermeister und als Bürger von Herzen. Denn diese Menschen bringen Licht in die Dunkelheit, die wir in jeder Gesellschaft vorfinden. Sie leuchten mit ihren Talenten und ihrem Dienst so hell, dass sich andere Menschen anstecken lassen und sich in Dienst nehmen lassen. Sie leihen am Ende ihre Stimme, ihre Hände und Füße dem Kind in der Krippe, um Gutes an ihren Mitmenschen zu tun. Sie geben unserem Dorstener Stadtdialog für Menschenwürde, Demokratie und Respekt ein glaubwürdiges Gesicht.
Mit einem weiteren Zitat von Martin Luther King möchte ich einen hoffnungsvollen Ausblick wagen:
„Die Weihnachtshoffnung auf Frieden und guten Willen unter allen Menschen kann nicht länger als eine Art frommer Traum von einigen Schwärmern abgetan werden.“
Mit Solidarität und Vernunft ist diese Weihnachtshoffnung keine Schwärmerei. Geben wir dieser Weihnachtshoffnung zusätzlichen Nährboden und werden wir helle Lichter in der Dunkelheit. Verschenken auch Sie zu diesem Fest ein Licht der Hoffnung.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien, allen Freunden und Bekannten ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest sowie alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen für das neue Jahr 2022!
Bleiben Sie bitte alle gesund!
Ihr Bürgermeister
Tobias Stockhoff